Nachlese 2011 zur 750 Jahrfeier von Rainrod

Film

NachleseWir laden Sie ein zu einem gemütlichen Abend im Dorfgemeinschafts- Haus (DGH)

am Sonntag, den 23. Oktober ’11

um 18:00 Uhr!

 

Gezeigt werden 2 Video- Filme von der Maibaumerrichtung und Gedenksteinenthüllung sowie eine DIA- Show mit ca. 500 Bildern der Rainröder Bürger (mit Ton und Musik).

 

Sie können an diesem Abend nach wie vor unser Festbuch erwerben und auch die drei gezeigten DVD’s vom Festgeschehen in Rainrod bestellen.

 

Erschöpft und stolz nach gelungenem Fest

 

Stehender Festzug als Höhepunkt der Feierlichkeiten zum Ortsjubiläum – Schulkinder inszenieren Theaterstück

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„Ideen ohne Ende: Rainrod, das Dorf der Talente“, hatte ein Besucher in das Gästebuch geschrieben, das in der Uferstraße auslag. Wenn die Enden des Reimes auch nicht ganz stimmen – der Spruch hätte als Motto für den Stehenden Festzug gepasst, der Höhepunkt des Rainröder Ortsjubiläums war. „Allen Respekt, was die hier auf die Beine gestellt haben“, war auch von den vielen auswärtigen Gästen zu hören.

Der Tag, vollgepackt mit Programm, begann mit einem Frühstücksbüffet im Zelt, zu dem der Musikverein Rudingshain aufspielte. Um elf Uhr kam Bürgermeisterin Susanne Schaab mit weiteren Mitgliedern der städtischen Gremien und eröffnete in der Rathausstraße den Stehenden Festzug, dessen Präsentationen sich über mehrere Straßen des historischen Ortskerns erstreckten.

Da staunten auch die Kommunalpolitiker. Hier waren nicht nur Häuser und Höfe festlich geschmückt. „Parcours in die Vergangenheit“: Neun Rainröder Straßengruppen hatten sich ein Thema aus alter Zeit gewählt und präsentierten es, oft mit Kostümen und Werkzeugen, die seit Jahrzehnten in den Familien aufbewahrt werden. So waren in der Uferstraße Handwerker wie einst zu sehen, etwa eine Weißbinderwerkstatt mit alten Walzschablonen und mehr. In Lodengrün als Jäger und Waldarbeiter erinnerten die Anlieger der Jagdhausstraße an ein einstiges Zubrot der kleinen Bauern. Mit alten Traktoren, Ackergeräten und schönen Pflanzenarrangements gestaltete man in der Eichelsächser und der Rathausstraße das Thema „Landwirtschaft und Bauerngarten“.

Weiß war die dominierende Farbe bei den Leuten der Mühlstraße, verkörperten sie doch Müller und Bäcker. Kraftvoll hämmernde Gestalten hatte das Neubaugebiet entsandt, „Schmiedewerkstatt“ war dort angesagt. Für „ Schule einst“ samt Tafeln, alten Landkarten und Heften hatten sich die Kreativen in der Weißbachstraße entschieden und ihre Präsentation tatsächlich neben Rainrods Alter Schule in der Rathausstraße aufgebaut. Die Metzger, ein wichtiges Gewerbe in der Großgemeinde Schotten, wurden von einer Gruppe aus der Höhenstraße dargestellt. Fürs Genießen hatten sich die Anlieger der Läunsbachstraße, des Alten Wegs und des Kreuzwegs entschieden und beschworen mit Spinnrädern und einem zünftigen Vesper die Wirtshäuser und Spinnstuben von einst herauf.

Nicht nur den Aussteuerwagen einer „guten Partie“ hatte die „Hochzeitsgesellschaft um 1920“ (Brücken- und Frankfurter Straße) zusammengestellt. Die Gruppe sang auch die alten Ehestandslieder und bewirtete Festbesucher aus dem großen Kessel mit Erbsensuppe. Die Dreifachperformance samt der reizvollen Kostümierung mag auch der Grund gewesen sein, dass die kleine Jury um den Kulturring-Vorsitzenden Hans Georg Lippert sie als „Schönste Straße“ des Jubiläums auszeichnete.

Gastlich bewirteten die Rainröder in vielen Höfen mit Getränken, Gegrilltem, Kaffe und Kuchen und zauberten Biergartenatmosphäre. Der Turnvereins-Ehrenvorsitzenden Erich Zinsheimer erinnerte mit dem Schild „Zur Hasenheide“ an seiner Snackbar an den Trainingsplatz des legendären Turnvaters Jahn.

Auf der Showbühne an der Rathausstraße trat der Männergesangverein mit Liedvorträgen auf, die Festherren und -damen zeigten Tänze. Der Turnverein war ebenfalls mit Tänzen wie auch mit Jonglage vertreten, die Kleinen des örtlichen Kindergartens sangen ein Lied, die Freiwillige Feuerwehr zeigte eine Showübung. Neben Bewegungsspielen gab es in der Schule eine Zeitreise in den „Unterricht von einst“, wo ein strammer Lehrer hart durchgriff. Die Kinder hatten das Stück zusammen mit Sylvia Mauderer von der schulbezogenen Jugendarbeit selbst geschrieben.

Historische Fotos von Ort und Bürgern waren im Dorfgemeinschaftshaus ausgestellt. Erfreulich: Auch auswärtige Gruppen wirkten beim Programm mit, etwa die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald mit naturpädagogischen Angeboten. Naturparkführerin Doris Ritz demonstrierte am Modell einen Vulkanausbruch, der Musikverein Schotten und andere Gruppen ließen von sich hören. Kunsthandwerklich Aktive wie Dagmar Sander präsentierten ihre Arbeiten.

Am Abend kamen die Ortsbürger noch einmal im Zelt zusammen – erschöpft, aber stolz auf ihr überzeugendes Fest. Stefan Went griff zum Spaten und Hans Georg Lippert versenkte bei der Jahneiche am Dorfgemeinschaftshaus eine Metallkapsel mit allen Informationen über das Jubiläum „für künftige Generationen“. Ein kleines Feuerwerk der Festherren war der Schlusspunkt. Bleibende Erinnerung: Am Weihnachtsmarkt 2011 werden CDs mit allen Bildern des Jubiläums angeboten.

Quelle: Erschöpft und stolz nach gelungenem Fest (Oberhessische Zeitung, 30.08.2011)

 

Amüsante Zeitreise durch 750 Jahre Ortsgeschichte

 

„Ich bin ein Spinner, ein Träumer, ein Visionär – jetzt ist es wahr geworden!“ Nicht nur der Vorsitzende des Kulturrings Rainrod, Hans Georg Lippert, war sichtlich bewegt, als er den Festabend anlässlich der 750-Jahr-Feier im Festzelt eröffnete – 1000 Gäste waren gekommen. Mit den Aktiven seines Vereins hatte er zwei Jahre auf diesen Moment hin gearbeitet.

Die Festpaare 750 Jahre Rainrod

Mehr noch: Bürgerinnen und Bürger gestalteten seit Mai das Programm des Jubiläumsjahres aus eigener Kraft, ohne Promis und klangvolle Namen von außen. Von den kraftvollen Schmiedeleuten (Neubaugebiet) bis zu den „Handwerkern von einst“ (Uferstraße) kamen die Anlieger in historischer Kleidung ins Zelt – nur ein kleiner Vorgeschmack auf das, was die Straßen beim Stehenden Festzug des Sonntags boten. Dann zogen die Festpaare ein und eröffneten mit einem effektvollen Tanz: die Herren in Schwarz, die bildhübschen Damen in Türkis mit Glitzereffekten auf Kleidern und Hochfrisuren.

Abwechselnd begrüßten „Herold“ Hans Georg Lippert und „Bauer der alten Zeit“ Ortsvorsteher Horst Lind die Ehrenngäste: den Schirmherrn Henn-Wolfram Freiherrn von Riedesel zu Eisenbach, Landrat Rudolf Marx, die Landtagsabgeordneten Manfred Görig und Kurt Wiegel, Bürgermeisterin Susanne Schaab und weitere Mitglieder des Kreistages, der städtischen Gremien, der Banken, Kirchen und Bildungseinrichtungen sowie eine Delegation der befreundeten Feuerwehr aus Ulmenfeld-Hausmennig in Niederösterreich. Die neuen Adressen von 380 ehemals in Rainrod wohnenden Bürgern hatte man für Einladungen ausfindig gemacht, etliche von ihnen waren gekommen.

Der Schirmherr

Gerne hatte sich der Lauterbacher Jurist Henn-Wolfram Riedesel Freiherr zu Eisenbach bereit erklärt, die Schirmherrschaft des Festes zu übernehmen. Sein Vorfahre Hermann Ritter zu Riedesel hatte als Pfandherr von Schotten 1435 das wüst gefallene Dorf Rainrod wieder besiedeln und – Strukturförderung von damals – eine Mühle und eine Schmiede dort erbauen lassen. Der Schirmherr warf ein Schlaglicht auf diese spätmittelalterlichen Ereignisse und lobte das Interesse der Rainröder an ihrer Vergangenheit: „Nur was tief wurzelt, kann hoch wipfeln.“ Die Spende elektronisch, gute Wünsche per Handschlag mit Lippert – auch Freiherr Riedesel schlug einen Bogen zwischen Mittelalter und Neuzeit. Die Glückwünsche der Kreisgremien überbrachte Landrat Rudolf Marx und übergab ein farbenfrohes Bauerngarten-Bild der Grebenhainer Malerin Ellen Christ. Marx: „Rainrod ist etwas Besonderes, nur noch ein zweiter Vogelsbergort hat die Filialschule wie hier direkt im Dorf.“ Namens des Hessischen Innenministers konnte der Landrat fünf Bürger mit Landesehrenbriefen auszeichnen (siehe unten stehender Artikel). Bürgermeisterin Susanne Schaab lobte das Wir-Gefühl der Rainröder, die Grundlage der Kreativität, mit der das Fest gestaltet wurde, und hob zugleich die Einbettung in die Großgemeinde hervor. Gute Wünsche der Landtagsabgeordneten Görig und Wiegel sowie des „guten Nachbarn“ Ludwig Fritzges, der für die Ortsvorsteher der Großgemeinde sprach, beendeten diesen Block.

 

„Sie sind nicht leicht zum Tanzen zu bringen“ stellte Moderator Lippert fest. Dann erwies sich der Tanz der Festherren in Tarnhosen und Muskel-T-Shirts zu Billy Joels „We didn‘t start the fire“ als hinreißendes Spektakel, von den Zuschauern mit begeistertem Applaus quittiert. „Viele von ihnen sind noch zu haben, schon wegen der Schule müssen wir doch die 1200-Einwohnermarke halten…“, warb Lippert pfiffig für Rainrods Zukunft.

die Hochzeitsgesellschaft

Zeitreise 132 Jahre zurück: Ehrenvorsitzender Hans Stein als Lehrer Wilhelm Strack, Pfarrer Dr. Peter Möser als sein Amtsbruder Karl Römer gründeten in einer Spielszene den Männergesangverein. Die Sänger trugen den sehr getragenen Chorsatz von damals, „Heimatglocken“, vor und dann den deutlich fetzigeren „Fliegermarsch“. Elena Rahouskaja dirigierte.

Schwarzlicht verwandelte mehrere Pyramiden der TV-Turnerinnen und -Turner in lebende Ornamente. Als hinreißend kesse Piratinnen zeigten sich die Festdamen bei ihrem Tanz. Ein Projektchor, begleitet von Elke Emmel (Keyboard), Annebärbel Hilbrich und Alfred Svoboda (Gitarren) trug zwei selbst getextete neue „Rainröder Nationalhymnen“ vor. „Es springt net aa“ mussten Hans Georg Lippert und Hans Georg Meisinger bei einem heiteren Mundartlied mit ihrem Fahrrad feststellen. Dann spielte die Band „Telstar“ bis tief in die Nacht hinein zum Tanz auf.

Quelle: Amüsante Zeitreise durch 750 Jahre Ortsgeschichte (Kreis-Anzeiger, 29.08.2011)